Ich habe Citroën ja früher richtig bewundert: Die DS 19 war ihrer Zeit weit voraus, in Sachen Design genauso wie etwa bei der Federung. Meine Zuneigung ist im Laufe der Jahre jedoch etwas abgekühlt, und bis vor rund drei Jahren hatte man auch mit Qualitätsproblemen zu kämpfen. Aber mit der Krise kam die Neuausrichtung der Marke, und die Franzosen bewiesen wieder ihr G’spür. In den letzten drei Jahren bringen sie wieder Autos, die nicht in die Norm passen und gerade deshalb mein Interesse wecken.

Der Citroën C3 Aircross zum Beispiel ist etwas pummelig geraten – Front wie Heck –, aber eigenständig. Es ist vom Design her klar erkennbar, dass es ein Citroën ist. Mit dem Auto haben die Franzosen wirklich vieles richtig gemacht: vor allem für Menschen, die ein relativ kurzes Auto kaufen wollen und trotzdem viel Platz benötigen. Ein feines Mittel zum Zweck, praktisch, samt guter Übersicht.

Ich sitze im Auto vorne wie hinten perfekt, die Instrumente sind gut gegliedert, ein bissl spielt immer der Teddybärenstil mit. Wenn noch ein Beweis notwendig gewesen wäre: Citroën hat im PSA-Konzern wieder seine Form gefunden. Während Peugeot versucht, den Menschen zu gefallen, macht Citroën Autos für Menschen, die ein Auto nicht vom Gesichtspunkt einer klassischen Schönheit betrachten, sondern vom Gesichtspunkt der Eigenständigkeit. In diesem Sinne bekommen die Franzosen die Differenzierung im Konzern schon ganz gut hin. Das Auto unterscheidet sich von den anderen, ist schön hoch, kein großer Überhang beim Heck. Das passt.

Fahrerisch habe ich auch einen anständigen Eindruck gewonnen: Die 6-Gang-Schaltung für den 120-PS-Diesel ist gut und leichtgängig. Der Motor macht überhaupt eine ganz passable Figur – wenn ein Diesel bei den Schadstoffen sauber geregelt ist, dann führt auch kein Weg daran vorbei. Für seine 120 PS zieht der Aircross ausreichend an, und was die Lautstärke betrifft, bleibt er im erlaubten Geschwindigkeitsbereich brav. Unter 1600, 1700 Touren sollte man den Diesel aber nicht fallen lassen. Knapp unter 1800 U/min kommt dann die Kraft.

Das Fahrwerk bleibt in jeder Lebenslage sehr komfortabel, ohne sänftenartig zu sein. Nur wenn man über tiefere Wellen fährt, merkt man, dass das Fahrwerk auch etwas hölzern reagiert. Die Lenkung entspricht dem lockeren Konzept, leichtgängig, aber von leichten Vibrationen begleitet – es passt. Perfekt beim Fahren: die Info vom Head-up-Display. Insgesamt ein starker Auftritt.

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