Das Essen schmeckt so gut wie einst bei Oma. Die Landschaft scheint einem Kindermärchen entsprungen. Und die Straßen, die sind aus dem vorvorigen Jahrhundert. Wobei: Wir hätten natürlich auch die asphaltierte Alternative nehmen können, um von Polens Hauptstadt Warschau in das an der Ostsee liegende Danzig zu gelangen. Aber das hätte nicht halb so viel Spaß gemacht. Und wozu hätten wir dann ein ganzes Rudel an Skoda Kodiaqs dabei, die sich mit ihrem Allrad die automobilen Steigeisen angezogen haben? Nein, wir halten uns an Güterwege, Makadamstraßen, Sand-, Staub- und Schotterpisten. Das dezentrale Nervensystem der Masuren.

Warum bin ich eigentlich nicht schon viel früher hier gewesen? Dieser Gedanke lässt einen nicht los, wenn man durch die sanften, grünen Hügel fährt, die immer wieder von Wäldern, aber vor allem von Seen durchzogen sind. Rund 2700 gibt es in den Masuren, die zu einem großen Teil unter Naturschutz stehen. Das Kopfsteinpflaster auf dem längsten Marktplatz in Europa in Pultusk stimmt uns auf das Holterdiepolter der nächsten Tage ein.

Der Diesel mit 190 PS ist ein souveräner Reisebegleiter und über jeden Zweifel erhaben. Und die Komfortstellung des adaptiven Fahrwerks lernen wir schnell lieben. Es ist beachtlich, wie kommod das große SUV selbst grobe Schläge pariert. Der Kodiaq ist eben auf den Alltag abgestimmt, nicht auf einen Handlingkurs, den die Kunden ohnehin nie fahren. Er ist für dich da, nicht für dein Image. Das macht ihn so sympathisch.

Wie die Menschen in den Masuren. Die Damen, die in Tracht in der urigen Gaststätte „Pod Jemiolami“ herzhafte Piroggen servieren. Die Herren, die am Oberländischen Kanal mit Rollbergen die Boote über die Niveauunterschiede des Wassers hieven. Wie der Kapitän des Segelschiffs „Chopin“, der mit uns in Mikolajki an einem langen Arm des Spirdingsees, dem mit 114 km2 größten in Polen, in See sticht.

Immer dichter wird das Blätterdach der Bäume, immer dunkler die Gedanken, immer kälter die Atmosphäre. Wir nähern uns dem Bau der Bestie. 837 Tage hatte sich Adolf Hitler während des Zweiten Weltkriegs im Führerhauptquartier Wolfsschanze versteckt. Gut, dass Mutter Natur die Reste der gigantischen Bunkeranlage langsam zurückerobert.

Eines sickert sehr schnell: Der Kodiaq ist bis in den letzten Winkel praktisch. Es gibt Ablagen wie Sand am Meer, der Flaschenhalter in der Mittelkonsole fixiert die Flasche beim einhändigen Aufschrauben. Im Notfall könnte man im riesigen Laderaum des Kodiaq auch locker übernachten, wenn man die hinteren Sitze umklappt.

Doch mit mehr Verlusten als ein paar perforierten Pneus kann der Konvoi der Meister Petz aus Mladá Boleslav nach mehr als 700 Kilometern über Stock und Stein nicht dienen. Und so lauschen wir statt abends am Lagerfeuer der Geschichte des letzten masurischen Bären, der vor mehr als 100 Jahren sein Leben gelassen haben soll. Von wegen ...