Das Tief über Spanien hat sich verzogen, und bei Seat herrscht endlich wieder eitel Wonne. Nach leidvollen Jahren dreht das ehemalige Sorgenkind im Volkswagen-Konzern jetzt jedenfalls so richtig auf und überrascht mit hoch attraktiven Produkten. Gelang mit dem Leon die Wende, bestätigt gerade der Ateca den Aufwärtstrend, während dieser Tage der neue Ibiza auf die Straße rollt und sich mit dem SUV Arona schon der nächste Kracher aufwärmt.

Aber zurück zum Ateca, der für ein Novum der Marke sorgt. Denn einen Seat mit einer Wartezeit von bis zu einem halben Jahr gab es noch nie. Fakt ist, dass sich das kompakte SUV seit der Markteinführung vor einem Jahr verkauft wie warme Semmeln. Was beweist, dass es offensichtlich kein Fehler ist, ein Spätzünder zu sein.

Was macht das erste SUV der Spanier aus dem Baukasten von Volkswagen so begehrenswert? Es ist zweifellos die Frische des Ateca, seine Sportlichkeit, die Funktionalität, aber freilich auch der Preis, der unter dem liegt, was die meisten Mitbewerber aufrufen. Womit der Ateca vor allem ein Feind im eigenen Haus ist, auch wenn man das in Wolfsburg nicht so gerne hört. Aber die berühmte Laus im Pelz ist er allemal.

Der Ateca ist einfach ein sehr gutes Angebot in einem unverändert heftig brummenden Segment. Ich persönlich habe mich schon sehr früh mit dem Hochsitz-Seat angefreundet. Für die Autowahl eines großen deutschen Magazins habe ich die besten kompakten SUV auf einer Teststrecke in Italien auf Herz und Nieren getestet - und als dann die Zeit lief, musste sich der Ateca auf dem Handlingkurs nur dem Audi Q2 geschlagen geben. Respekt!

Was jetzt nicht heißen soll, dass der Ateca der bessere Tiguan ist. Der Klassenprimus von Volkswagen erfüllt höhere Ansprüche und ist bei Komfort und in Detaillösungen unerreicht. Aber in einigen Disziplinen - wie eben Fahrdynamik - steht der Ateca um nichts nach.

Für die Kleine Zeitung war ich mit dem bewährten 150-PS-TDI unterwegs, der in Kombination mit dem mehrfach verstellbaren Allradantrieb für mich eine erste Wahl darstellt. Da fehlt es an nichts. Im Cockpit ist die enge Verwandtschaft zum Leon nicht zu übersehen, vorne sitzt man angenehm hoch, hinten dagegen zwickt es etwas - da will man zu fünft nicht unbedingt auf große Fahrt gehen. Leider nein: eine längs verschiebbare Rücksitzbank. Verarbeitung und Materialien sind solide, in Sachen Assistenzsysteme und Konnektivität sind alle Wünsche erfüllbar.