Kia ist eine sympathische Marke: sehr frisch, sehr jugendlich, sehr stylish. Von Deutschlands hochgelobtem Design-Guru Peter Schreyer schick eingekleidet, gibt die smarte Hyundai-Tochter auf dem Markt auch kräftig Gas. Jetzt macht der koreanische Hersteller mit einem Hybrid auf sich aufmerksam. Und dem Öko-Crossover, der sich als spannende Mischung aus Kombi, Van und SUV erweist, gelingt es schnell, zu überzeugen. Macht der Niro optisch auf cool, ist es auch die eigenständige Interpretation der Technik, die den Kia-Hybrid über die Mitbewerber stellt. 

Beim Antrieb setzt der 4,35-Meter-Fronttriebler auf das Zusammenspiel eines 105-PS-Saugbenziners mit einem 44 PS starken E-Motor, einer Lithium-Ionen-Polymer-Batterie mit einer Kapazität von 1,56 kWh und einem sechsstufigen Doppelkupplungsgetriebe. Wobei das DSG wesentlich für den Unterschied verantwortlich ist, weil es - im Vergleich zum akustisch nervtötenden CVT-Getriebe - schnell und weitgehend ruckfrei arbeitet.

Das Cockpit ist klar strukturiert und schnörkellos
Das Cockpit ist klar strukturiert und schnörkellos © OLIVER WOLF

Als Systemleistung nennt Kia 141 PS und 265 Newtonmeter Drehmoment, mit denen man in allen Situationen gut leben kann, der 1,5 Tonner fährt sich sehr sauber und geschmeidig. Rein elektrisch lässt es sich bis maximal zwei Kilometer dahin surren, dann übernimmt sanft und unaufgeregt der Vierzylinder-Benziner das Kommando und lädt zum entspannten Cruisen ein. Wer es bei gezügelter Gangart belässt und geschickt die Stromunterstützung nützt, wird den Niro auch für seinen wirtschaftlichen Geiz verehren: Zwar hält der Normverbrauch von 3,8 Litern der Realität nicht stand, aber mit fünf Litern im Schnitt lässt es sich tatsächlich über die Runden kommen.

Im Cockpit fühlt sich alles ordentlich an. Man sitzt auf strammen Sitzen einen Hauch höher, die Übersicht ist gut, über Platzmangel ist nicht zu klagen: Auch für die Hinterbänkler sind Knie- und Kopffreiheit großzügig bemessen. Das Gepäckabteil: kein Raumwunder, aber variabel. Die Armaturentafel ist klar strukturiert, der Niro kommt ohne Drehzahlmesser aus, auf dem 8-Zoll-Zentraldisplay lässt sich der Energiefluss des Hybridsystems verfolgen.

Beim Design lehnt sich der Niro etwas am Kia Sportage an
Beim Design lehnt sich der Niro etwas am Kia Sportage an © OLIVER WOLF

Der von mir getestete Niro in der Ausstattung Platin steht mit 35.490 Euro zu Buche. Das ist kein Sonderangebot, allerdings sind in der Top-Ausstattung alle dienstbaren Geister und Luxus-Goodies angetreten. Für das Basismodell Titan sind 26.290 Euro zu überweisen: 2017 soll der Niro übrigens auch als Plug-in kommen, dann soll es elektrisch bis zu 50 Kilometer weit gehen.