Nach einigen faden Jahren sorgt heuer ein kräftiger Windstoß für Frischluft in der Cabrio- und Roadster-Szene. Bis Jahresende ist ein Dutzend offener Autos neu im Angebot, wobei die Skala von leistbar (Mini) bis dekadent (Rolls-Royce Dawn) reicht.
In die Kategorie leistbar fällt auch der Fiat 124 Spider, der mit der Bürde eines Klassikers antritt und sich bei Neustart mit einer japanischen Ikone verbündet hat. Doch im Italo-Roadster eine Schummelpackung zu vermuten, ist nicht angebracht.
Auch wenn der Fiat in Hiroshima bei Mazda montiert wird und als Zwillingsbruder des MX-5 durchgeht, führt der 124 Spider durchaus ein Eigenleben. Denn nicht bloß das Design macht den Unterschied, auch auf der Antriebsseite hebt sich der Italiener mit dem 1,4-Liter 140 PS-Turbobenziner vom japanischen Saugmotor ab.
Für die Öffnung des Sonnenstudios sind gerade einmal drei Handgriffe nötig, dann ruht das Stoffverdeck hinter den Sitzen und sind bloß noch purer Fahrspaß und Dolce Vita angesagt: Der eng geschnittene Zweisitzer liegt grandios in der Hand, die Lenkung ist schön direkt, das Fahrwerk passt perfekt zur italienischen Lebensart. Bella macchina.
Eine deutlich steifere Brise weht freilich im Ford Mustang, der wieder offiziell bei uns angeboten wird. Der offene US-Klassiker zählt zu den Last-Action-Heroes im Segment, schon allein wegen seines wuchtigen Auftritts und des mächtigen Fünfliter-V8-Aggregats.
Wenn die 422-PS-Maschine blubbernd und grollend bei leicht bebender Motorhaube die volle Musik macht, ist Bonanza angesagt, wobei man die Heldenhaftigkeit des Triebwerks nicht unbedingt überstrapazieren sollte.
Denn ein Racer ist das Wildpferd nicht. Vielmehr sollte man den American Way of Drive zelebrieren: Das entspannte und genussvolle Cruisen ist die Spezialdisziplin des Asphalt-Cowboys, dann hält sich auch seine Trinkfreudigkeit etwas in Grenzen. Positiv aufgefallen: der ordentliche Kofferraum, das solide Verdeck, aber auch der Preis, der nahezu ein Sonderangebot ist.