Es könnte ja auch schneien. Lilly und Leo verziehen ein wenig ihre Mienen, als ihnen gleich nach dem Aussteigen der eisige Wind am Gipfel um die Nase weht. Das soll Spaß machen? Aber erstens hat der Wetterbericht gesagt, dass es heute schön werden soll. Zweitens gibt es jetzt erst einmal frische Wurstsemmerln. Und drittens fängt die Wolkendecke wie bestellt pünktlich an aufzureißen. „Wir haben hier oben einmal Urlaub gemacht, da hat es eine Woche lang durchgeregnet“, erzählt Barbara, die Mutter der beiden, von einer Rechnung, die die Familie noch mit der Teichalm offen hat. Und jetzt, wo das Wetter endlich auf die sonnige Seite umschwenkt, wird es höchste Zeit, für ein paar Stunden ins Grüne zu düsen. Das haben sich alle nach den gefühlten acht Wintermonaten redlich verdient.



Also nichts wie rein in den Familienwagen, den die Schichtls nur für private Zwecke nutzen. „Mehr als 15.000 Kilometer kommen pro Jahr nicht zusammen, da meine Frau und ich mit dem Rad in die Arbeit fahren“, erzählt Vater Robert von dem Leben zu viert in seinem Kombi, den er zwar grundsätzlich sehr mag. „Aber oft geht uns buchstäblich der Platz aus. Da haben wir schon immer wieder eine Dachbox gebraucht.“ Wenn Platz ein maßgebliches Kriterium beim Fahrzeugkauf ist, die Außenmaße aber nicht zu groß sein sollen, gibt es zum Kombinationskraftwagen jedoch einige Alternativen. Und die spannendsten drei haben wir auf diesen Ausflug mitgenommen. Wer könnte ein Auto auf Praktikabilität schließlich besser bewerten als eine echte Familie? Und bevor der vierjährige Leo schon zum ersten Protagonisten stürmt, dürfen wir die drei erst einmal kurz vorstellen:

Da gibt es zum einen den brandneuen Peugeot 5008. Vorbei die Zeiten, als Autos unter diesem Namen schlichte Personentransporter waren. Die Neuauflage zeigt alle Insignien, die ein modernes SUV ausmachen, bietet Platz in Hülle und Fülle sowie modernste Technik und eine echte Wohlfühlatmosphäre im Innenraum. Dann gibt es da noch den Renault Grand Scénic, die Stretch-Variante des beliebten Kompaktvans aus Frankreich. Ein Musterbeispiel für optimale Raumausnutzung, gepaart mit sparsamen Motoren und allen Details, die das Familienleben auf Rädern leichter machen. Und dann wäre da noch der Ford Edge. Kein klassischer Van, auch kein typisches SUV, sondern eine Mischung aus beidem. Ein echter Crossover also, mit genügend Platz für fünf, aber einem betont sportlichen Zugang zum Thema. Und der dank amerikanischen Wurzeln auch progressiver ausschaut. Treffpunkt ist das Hotel Pierer am Rande des Naturparks Almenland. So, Leopold, aber jetzt geht’s los!

Französische Revolution. Wir starten mit dem Peugeot, der in seiner harmonischen Art wirkt, als wäre beim PSA-Konzern nach einem jahrelangen Winter endlich der Sommer ausgebrochen. Der Name mag nämlich der gleiche wie beim Vorgänger sein, die Auslegung ist aber eine völlig neue. Als modernes SUV baut die zweite Generation um 19 Zentimeter länger und elf höher, was neben spannenden Dimensionen auch wesentlich mehr Luft im Innenraum ergibt. Der Kofferraum in normaler Konfiguration fasst nämlich schon stattliche 1060 Liter, was für die Kinderräder plus Tretroller für die Eltern mehr als locker ausreicht. Lilly und Leo freuen sich, denn im Familienkombi geht es nicht ganz so geräumig zu. „Wenn es im Ladeabteil zu eng wurde, müssen wir schon manchmal ein paar Sachen auf der Rückbank zwischen den Kindersitzen transportieren“, erzählt der Herr Papa schmunzelnd, während er sich den Fahrersitz justiert.

Technisch basiert der 5008 auf der gleichen Plattform wie der famose 3008 namens EMP2, verfügt also über eine technisch ambitionierte wie gleichermaßen platzsparende Mehrlenker-Hinterachse, die genügend Raum lässt für wahlweise sieben Sitze. Die hinteren beiden Reihen lassen sich aber zusammenklappen und vollständig im Boden versenken. Zugleich konnten die Ingenieure dank großzügigem Einsatz von hochfesten Stählen das Gewicht um gut 100 Kilogramm reduzieren, was Spritverbrauch sowie Fahrvergnügen gleichermaßen zugutekommt. „Welche Kraftvertei-lung hat der denn?“, möchte Robert wissen. Weit gefehlt, denn der Peugeot ist nur ein Fronttriebler. Zwei angetriebene Achsen würden nur das Gewicht unnötig in die Höhe treiben, und der für die Antriebswelle notwendige Kardantunnel den Platz ziemlich beschränken. Dass er dennoch so viel Traktion bietet, liegt ausschließlich an der cleveren Traktionskontrolle. „Grip Control“ kann über einen Drehregler in der Mittelkonsole den vorherrschenden Bedingungen angepasst werden. Je nach Bodenbeschaffenheit lässt sie so unterschiedlich viel Schlupf zu – gar nicht unpraktisch heute, denn natürlich kehrt unterwegs kurz der Schnee zurück und überzieht die Straße mit einem feinen Rutschbelag.

Was Vater und Sohn gleichermaßen fasziniert, ist das futuristische
Cockpit Konzept: Die Armaturen bestehen nämlich nicht aus zweianalogen Rundinstrumenten, sondern einem hochauflösenden TFT-Display, das alle relevanten Fahrzeugdaten, von Geschwindigkeit bis Drehzahl, virtuell darstellt und sich beinahe nach Belieben konfigurieren lässt. Daten des Navigationssystems können natürlich ebenso eingeblendet werden, wobei nicht nur das Kombiinstrument an sich fasziniert, sondern auch seine hohe Position. Man blickt nämlich über das Lenkrad auf das Display, hat es also permanent im Sichtfeld – was nur möglich ist, weil das Volant so klein dimensioniert wurde. Das wiederum lässt den Peugeot besonders handlich in der Hand liegen. Leo tippt derweil auf dem zentral positionierten Touchscreen herum, über den von Klimaanlage bis Multimedia alles bedient werden kann.

Länger ist besser. Ein Blick genügt. „Damit kriegst du sie immer“, erzählt die Mama über die Reaktion von Lilly, bereits stolze sechs Jahre alt, als sie ein paar Pferde am Straßenrand erblickt, die sich dick vermummt in Decken für einen ersten Ausritt aufwärmen. Da muss man natürlich zusehen. Ein guter Zeitpunkt, das Auto zu wechseln. Und während der Vater schnell die Kindersitze umbaut, schauen wir uns den zweiten Kandidaten ein wenig genauer an. Mehr als 20 Jahre ist es her, dass der erste Scénic auf den Markt kam. Und zum runden Jubiläum präsentierte Renault kürzlich die neue Generation des beliebten Kompaktvans, der 1996 gleich ein ganzes Segment begründete.

Eines der auffälligsten Merkmale der Neuauflage sind definitiv die Räder: Ab Werk sind 20-Zöller aufgezogen, was nicht nur für ein stattliches Auftreten sorgt. Die 195/55er-Reifen bauen mit einer Flankenhöhe von 107 Millimetern nämlich besonders hoch, was sowohl für den Abrollkomfort als auch für den Rollwiderstand enorme Vorteile bringt. Denn so sehr ein Familienauto mit Raum klotzen soll, so sehr möge er beim Spritverbrauch doch bitte knausern. Worum es hier aber in erster Linie geht, ist vor allem eines: Platz, Platz und nochmals Platz, ohne bei den Außenabmessungen über die Stränge zu schlagen. Das ureigene Erfolgsrezept dieses Segments treibt die große Variante des schlauen Franzosen auf die Spitze. Als Grand Scénic verfügt der Renault über 24 Zentimeter zusätzliche Außenlänge. In Kombination mit erwähnenswerten 2,8 Metern Radstand ergibt das nicht nur einen Kofferraum von 718 bis maximal 1901 Litern, sondern auch eine Ladelänge von 2,85 Metern, wenn man alle Sitze umlegt. Dass die Optik dennoch eine runde Sache bleibt, dafür hat Designer Laurens van den Acker mit wenigen, dafür umso clevereren Details gesorgt: Die Heckleuchten etwa sind nicht wie beim kurzen Scénic horizontal, sondern senkrecht angeordnet. Zudem unterstützt die optionale Zweifarblackierung ein knackigeres Auftreten.

Die Plattform teilt sich der Grand Scénic mit Talisman und Mégane, womit über die technischen Talente schon alles gesagt ist: Der horizontal positionierte Touchscreen im Armaturenbrett, der sich wie ein Tablet bedienen lässt und eine Vielzahl an Funktionen zusammenfasst, wird genauso brüderlich geteilt wie Voll-LED-Scheinwerfer und der Einparkassistent. Dem nicht genug, steckt auch hier das Easy-Life-Modul drin – die verschiebbare Mittelkonsole mit USB- und SD-Karten-Slots.
Barbara kommt auf eine Idee: Leo wollte zwar unbedingt an den See. Für eine Planschtour ist es aber doch noch eindeutig zu kalt. Nutzen wir die Pause und den Laderaum des Grand Scénic doch für den ultimativen Luftmatratzentest! Mit wenigen Handgriffen fallen die fünf Fondsitze um und versenken sich vollständig im Fahrzeugboden. Und im Nu findet die große Matratze im Renault Platz. Den Kindern taugt’s, und die Frau Mama kommt endlich einmal dazu, auf dem Liegestuhl in aller Ruhe ein Buch zu lesen. Wir müssen trotzdem kurz stören: Wie entscheidend ist für die Frau Mama eigentlich die Kofferraumgröße? „Nicht so sehr wie die Kniefreiheit in der zweiten Reihe. Die Kinder sind schließlich immer dabei, aber viel Gepäck kommt ja nur selten mit.“ Genauso wenig wie das Pony, das gerade davontrabt. Auch wenn Lilly es am liebsten sofort eingepackt hätte.

Kreative Mischung. Genug gedöst. Es wird Zeit für die letzte Etappe zurück zum Hotel, wo bereits das Mittagessen wartet. Vor allem Leo freut sich auf den dritten Kandidaten im Bunde, denn eines muss man dem Ford Edge lassen: Er fällt auf. Sein markantes Äußeres eckt bewusst an und zeigt schon von Weitem, dass dieser Ford sich in keine gängige Klasse zwängen lässt. Als typischer Crossover möchte er die Vorzüge von Van und SUV mit der Silhouette eines Coupés kombinieren. Trotz dem charakteristisch schrägen Heck muss beim Edge aber natürlich nicht auf einen großzügigen Kofferraum verzichtet werden. 602 Liter fasst er in Standardkonfiguration. Wer die zweite Reihe umklappt, kommt gar auf fast 1900 Liter. Das ist aber nur die eine Seite des Edge. Denn was ihn wirklich zu einem angenehmen Reisebegleiter macht, sind vor allem seine komfortablen Abstimmung und – wie in unserem Falle als opulent bestückter Vignale – jede Menge Luxusfeatures, die es sonst nur in der Oberklasse gibt.

Leo haben die verchromten Felgen von Anfang an fasziniert, so groß und so glänzend, doch auch die Eltern kommen auf ihre Kosten, nämlich dank speziellen Sitzen. Jeder von ihnen besteht aus 40 Teilstücken feinsten Premium-Windsor-Leders, die sorgsam vor der Montage auf genau 0,5 Millimeter Stärke getrimmt werden. Zudem stecken in jedem elf aufblasbare Kissen, die Oberschenkel, den Allerwertesten und natürlich auch den Rücken kräftig durchmassieren – nach der kurzen Radtour wohl mehr als nur eine Wohltat. Und zumindest in einem Punkt spielt es keine Rolle, wie das Wetter auch gerade sein mag, denn das Ford-Gestühl verfügt nicht nur über eine Sitzheizung, sondern gleich über eine Klimatisierung: Dabei strömt die Luft der Klimaanlage durch die Perforation des hellen Leders und hilft Barbara und Robert, nicht nur einen kühlen Kopf zu bewahren.

Wen diese ambitionierte Herangehensweise wundern sollte – der Edge ist schließlich das Flaggschiff der Kölner, und das darf man schon mit allerlei Technik-Leckerbissen füttern: Die Adaptivlenkung etwa arbeitet nur beim Rangieren butterweich. Sie wird mit steigender Geschwindigkeit für besseres Steuergefühl härter und ändert zudem die Übersetzung, um bei hohem Tempo direkter zu arbeiten. Oder aber der serienmäßige Allradantrieb, der die Kraftverteilung zwischen den Achsen je nach Untergrund invidivuell aufteilt. Vor allem die Kombination aus besagtem 4x4-Strang und Automatikgetriebe hat es Robert angetan: „Nicht mehr kuppeln zu müssen, das würde mir schon sehr taugen. Damit wäre der Ford super zum Hängerziehen!“ Schließlich soll es im Sommer mit dem neuen Wohnwagen auf große Tour Richtung Norden gehen.
Und auch sonst steckt der Ford voller Features, die das Familienleben auf langen Reisen für jeden um den nötigen Faktor entspannter machen: So gibt es im Fond neben diversen Steckdosen für Tablets, Smartphones und Laptops sogar eine Sitzheizung, was in dieser Klasse alles andere als selbstverständlich ist. Und auf Wunsch sogar Gurt-Airbags, die bei einem Aufprall eine Art Luftpolster bilden und so noch mehr Schutz bieten.

Sonniges Ende. Nach dem letzten Programmpunkt des Tages – Schnitzel für alle mit ganz viel Pommes im Hotelrestaurant – geht es um die entscheidende Frage: Welches Auto kommt für die Familie Schichtl denn nun infrage? Der smarte Peugeot, der luftige Renault oder doch der gediegene Ford? Klarer Fall, dass diese Frage nur der Nachwuchs beantworten kann. Kindermund tut Wahrheit kund, heißt es schließlich, und Lilly und Leo haben ihren Sieger definitiv schon gefunden: Das große Spielzimmer neben dem Speisesaal.