Warum die Stuttgarter die Studie mit dem etwas sperrigen Namen Vision Mercedes-Maybach Ultimate Luxury ausgerechnet auf dem Autosalon in Peking präsentiert haben, offenbart sich auf den ersten Blick. Die Chinesen lieben SUV und Limousinen – und genau die beiden Konzepte versucht das Showcar unter einen Hut zu kriegen. Das Ergebnis ist eigenwillig – aber zweifellos luxuriös.

Alleine mit seinen großzügigen Abmessungen (5260/2110/1764 mm L/B/H) und den nicht gerade dezenten 24-Zoll-Rädern setzt der Mercedes-Maybach ein Ausrufungszeichen. Der massive verchromte Kühlergrill mit seinen feinen senkrechten Streben im Stil eines Nadelstreifen-Anzugs und die flachen Scheinwerfer mit drei Leuchteinheiten und opulente Lufteinlässe akzentuieren die Front. Angedeutete Trittbretter in geschliffenem Aluminium sind im unteren Türbereich integriert. Über dem Stufenheck sitzt die optisch vertikal geteilte Heckscheibe.

Wer glaubt, dass bei der Karosserie schon viel los ist, der sollte einen Blick in den Innenraum werfen: Weißes Nappaleder, poliertes Aluminium, dunkles Ebenholz und in Roségold beschichteten Sitzschalen sind die Hauptdarsteller im Innenraum. Da die Studie primär für den Chauffeurbetrieb konzipiert ist, ist sein Design stark auf die Passagiere im Fond und deren Wohlbefinden ausgerichtet, während Fahrerplatz und Cockpit sind auf das Wesentliche reduziert sind. Gemessen an Maybach-Maßstäben jedenfalls. Lüftungsdüsen, die das Kühlergrill-Motiv wieder aufnehmen, umrahmen das frei stehende Widescreen-Cockpit mit Doppel-Displays von je 12,3 Zoll.

Im Fond wird dafür jede Menge Luxus serviert: Die breite Mittelkonsole setzt sich bis in den Fond fort. Und sie ist mit einem integrierten, beheizbaren Tablett mit Teekanne und Tassen ausgestattet. Das handgefertigte Service aus feinstem Porzellan kann in der Konsole mit einem Schiebedeckel auf Knopfdruck elektrisch abgedeckt werden.

Und natürlich gehört auch das zum guten Ton: Das Infotainmentsystem agiert wie ein Butler vorausschauend, anstatt lange Menüs und Listen anzubieten. Das Fahrzeug spielt die Musik, die gerade zur Stimmung passt, kennt den Terminkalender und plant die Routen entsprechend. Die Sprachbedienung stellt sich auf den Benutzer und seine Stimme ein und adaptiert neue Modewörter oder einen geänderten Sprachgebrauch. Das System antwortet zudem nicht stereotyp, sondern variiert im Dialog.

Das hätten wir jetzt vor lauter Bling-Bling beinahe vergessen: Die Studie ist als Elektroauto mit vier Motoren konzipiert. Die Leistung des Antriebs beträgt 550 kW (750 PS), die auf alle vier Räder verteilt werden. Der flache Akku im Unterboden hat eine nutzbare Kapazität von rund 80 kWh und ermöglicht nach dem auslaufenden Messzyklus NEFZ eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern.

Auch die Schnellladefunktion ist der Luxusklasse würdig: Durch Gleichstromladen auf Basis des CCS-Standards ermöglicht das System Ladeleistungen bis zu 350 kW. In nur fünf Minuten lässt sich so genügend Strom tanken, um rund 100 Kilometer zusätzliche Reichweite zu erzielen. Aufladen lässt sich die Batterie kabelgebunden an öffentlichen Ladestationen, üblichen Haushaltssteckdosen oder noch bequemer induktiv.

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