Es ist ein Paradigmenwechsel: Während die Konkurrenz noch mehrheitlich über Fahrwerksabstimmung, technische Feindetails und Abrollkomfort diskutiert, richtet Mercedes seinen Fokus völlig neu aus. Die klassische Ingenieurskunst gehört zwar nach wie vor zum Repertoire, aber sie ist zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Digitalisierung und Sprachsteuerung sind Schlagwörter der Stunde.

MBUX nennt Mercedes das neue Bediensystem, das Standards setzen soll. Tatsächlich erreicht die Sprachsteuerung einen beachtlichen Reifegrad, den nicht einmal die größeren Mercedes-Modelle besitzen.

Was logisch ist: Man will mit der A-Klasse ja jüngere Kunden ansprechen - und die älteren nicht verschrecken. Deshalb ist die A-Klasse zuerst dran. Mit zwei Wörtern („Hallo Mercedes“) aktiviert man die Sprachsteuerung, die selbst komplexere Fragen („Brauche ich morgen einen Regenmantel in Klagenfurt?“) mithilfe ihrer Vernetzung und Algorithmen beantworten kann - und den Wetterbericht zum Besten gibt. Viele Funktionen sind über Sprachsteuerung (Navigation bis Komfort) regelbar.

Das ganze Bedienkonzept wurde extrem vereinfacht: Zwei Fingertipper auf dem Lenkrad - und die wichtigsten Fahrsysteme sind auf scharf gestellt und unterstützen den Fahrer. Das Auto kann auf bestimmten Strecken sogar selbstständig lenken, fordert den Fahrer jedoch auf, Hände am Lenkrad zu lassen. Apropos: Es gibt Touchpads auf dem Lenkrad, man kann damit auch die Cockpit-Grafiken nach Lust und Laune zusammenstellen. Die Grafik-Chips für die Bildschirme arbeiten in Bestzeit.

Ach ja, bevor wir's vergessen - die klassischen Parameter: Der Kofferraum wurde größer und einladender. Beim Fahrwerk zeigt sich das ganze Gspür der Ingenieure, man zeigt in den richtigen Momenten Härte. Unterschiedliche Fahrmodi setzen noch eins drauf. Bei den Motoren auffallend (abgesehen, dass sie weniger verbrauchen): Der 180er-Diesel (136 PS) ist ein eleganter Arbeiter, die 7-Gang-Automatik arbeitet nicht akkurat, sondern sanft in den Übergängen. Der 200er-Benziner passt gut. Mercedes hat die Autos vom Geräuschniveau (Wind etc.) her gut im Griff, dafür fallen die Motoren bisweilen (200er-Benziner bei 5000 U/min) auf.

Der Rest: Große Klasse, von der Material-Auswahl bis zum Design. Es steht auch viel auf dem Spiel, die A-Klasse war ein Eisbrecher für die Neupositionierung der Marke - und ein Eisbrecher soll sie bleiben, so die Stuttgarter. Jetzt eben in Sachen Digitalisierung.

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