Er war laut, böse und gefährlich – zugleich aber auch das faszinierendste, aufregendste und schönste Rallyeauto, das je über eine Startrampe fuhr. Der Lancia Stratos, der aus der Feder des genialen Bertone-Stylisten Marcello Gandini stammt, wurde zum Mythos. Von den Italienern ausschließlich für Rallyes gebaut, war die radikale Jahrhundert-Flunder mit dem brüllenden V6 von Ferrari bis zum Auftauchen des Audi Quattro das Maß der Dinge und hielt gleichermaßen Fans wie Piloten in Atem. Von 1973 bis 1978 wurden bei Bertone 492 Stück des legendären Keils gebaut. Der letzte Sieg bei einem WM-Lauf gelang in Korsika 1981.

Auf dem Genfer Salon feierte der Stratos jetzt eine glanzvolle Wiederkehr. Nicht mehr als Lancia, weil Fiat die Marke vor vier Jahren außerhalb von Italien zu Grabe getragen hat, sondern als New Stratos. Hinter dem Projekt steht der vermögende Deutsche Industrielle Michael Stoschek, der schon 2010 einen von Pininfarina gebauten Prototyp gezeigt hatte, dem aber Ferrari in letzter Sekunde die Fertigung verweigerte.

Nun gibt es aber grünes Licht für die Kleinserie. Ab dem Frühjahr sollen bei der Manifattura Automobili Torino 25 Stück montiert werden. Die Neuinterpretation auf Basis des Ferrari 430 Scuderia trägt zwar die unverkennbaren Linien der Rallye-Ikone, ist aber mit 4,18 Metern fast 50 Zentimeter länger als der Urahn. Der V8 leistet 540 PS. Beim Preis werden rund 600.000 Euro aufgerufen.

Für ein gut erhaltenes Original zahlt man heute zumindest 300.000 Euro, für eine rare Vier-Ventil-Rallye-Version mehr als eine halbe Million.

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