Es ist eine groteske Situation. Audi setzt zwar wieder starke Markenzeichen. Nach dem A8 fährt heuer der A7 Sportback vor, dann der A6 und zu guter Letzt wartet schon der Tesla-Jäger e-tron – aber die spürbare Kurskorrektur der Ingolstädter in Sachen Hightech, Digitalisierung und Design wird immer wieder von Schlagzeilen aus der Dieselaffäre und den Führungsdiskussionen im Konzern überlagert.

Dabei reicht schon ein Blick auf ein Detail, um den starken Spirit bei Audi zu dokumentieren: Die Vorlaufzeit für ein Auto wie den A7 beträgt mehrere Jahre. Mitten in der Entwicklung warf man aber die analogen Instrumente und fast alle Knöpferl und Drehregler über Bord – die Digitalisierung wurde zum Treiber einer Abkehr von der alten Welt. Und in seiner Gesamtheit zeigt der neue A7 Sportback in Sachen Design und Technik endlich wieder jene Leidenschaft, die Audi so begehrlich gemacht hat.

Also, Digitalisierung: Zwei Bildschirme in der Mitte (oben: Navi/Entertainment etc., unten Klima etc.) funktionieren mit Touchscreenbedienung und implementieren die Smartphone-Bedienung mit Touch- und Wischgesten samt haptischer/akustischer Rückmeldungen.

Nimmt man noch das virtuelle Cockpit, ist alles digitalisiert, Sprachsteuerung inklusive. Die genetische Basis des Systems liegt im A8, der Technologietransfer betrifft viele Bereiche (Elektronikarchitektur, Sensoren). Reizt man alles aus, kann man den A7 auf Dutzende Assistenzsysteme in diversen Paketen hochzüchten.

Diese Generation des A7 Sportback differenziert sich auch im Fahrerlebnis von der Vergangenheit. Bei mehreren Fahrwerksoptionen bleibt die Luftfederung die Krönung: Inklusive Allradlenkung schenkt sie dem Auto eine erstaunliche Wendigkeit auf 4,97 m Länge. Und offenbart in den unterschiedlichen Fahrmodi die größte Bandbreite – wobei selbst der Dynamikbereich die Bandscheiben nie außer Acht lässt. Der neue A7 fährt sich unkompliziert und exakt, der Allrad arbeitet wirkungsvoll. Man hat keinen Fahrmodus in seiner Charakteristik überbetont, jeder ist für sich ein klares Statement ohne Schwächen.

Bei den Motoren stehen zwei Sechszylinder am Start. Der 340 PS-Dreiliter-Benziner ist ein Hammer in Sachen Laufkultur und Willigkeit – unterstützt von einem Mild-Hybrid-System, das es unter anderem ermöglicht, zwischen 55 und 160 km/h „antriebsfrei“ zu rollen, was Sprit spart. Die Doppelkupplung passt perfekt ins System.

Der Diesel mit Achtgang-Wandlerautomat und 620 Newtonmetern Drehmoment punktet beim Verbrauch und mit seiner Geschmeidigkeit. Einziger Kritikpunkt: Weil man das Geräuschniveau im A7 grundsätzlich stark heruntergedimmt hat, hört man bei kurzen Sprints bergwärts anfangs kurz einen angestrengten Ton zu viel – aber das war’s schon. Auf die Sechszylinder folgen demnächst übrigens Vierzylinder-Varianten.

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