Audi spricht von einer neuen Designsprache – und meint damit vor allem zwei Zahlen: 0 und 1. Die Linien des neuen A7 Sportback sollen nämlich das Thema der Digitalisierung aufgreifen, vor allem die aufpreispflichtigen Matrix-LED-Scheinwerfer mit Laserlicht – mit zwölf Leuchtsegmenten, getrennt von insgesamt zwölf Zwischenräumen. Bei den Rücklichtern ist es sogar noch ärger. Da stecken 13 Segmente drin, und beim Entriegeln und Schließen der Türen laufen schnelle Lichtanimationen ab. Alles verstanden? Ja? Sehr gut.

Es wäre zwar unfair, zu behaupten, bei der Neuauflage nach echten Änderungen in der Optik suchen zu müssen, zumal Audi gerne betont, Elemente der Prologue-Studien mit eingebaut zu haben. Aber auch realistisch betrachtet, spielen sich die Umwälzungen eher im Detail ab. Der stärker konturierten Motorhaube zum Beispiel. Oder dem – wieder einmal – flacher gewordenen Singleframe-Kühlergrill. Also schauen wir uns lieber in Ruhe an, was den Schrägheck-Audi sonst noch so alles auszeichnet.

Zuerst die wichtigen Details: Er misst in der Länge 4969 Millimeter, 1908 Millimeter in der Breite und 1422 Millimeter in der Höhe. Damit sich die Passagiere im Fond dennoch ordentlich rühren können, liegt der Radstand bei anständigen 2926 Millimetern. Auch der Kofferraum profitiert von den neuen Dimensionen. Er fasst mindestens 535 Liter, die Durchladebreite ist auf 1050 Millimeter angewachsen und wer die Fondlehnen umklappt, kommt gar auf 1390 Liter Stauraum.

Die Räder messen je nach Version und Ausstattung bis zu 21 Zoll und der dezente Spoiler am flachen Heck fährt sich ab 120 km/h automatisch aus. Außerdem kann zwischen 15 Außenfarben, wovon acht völlig neu sind, gewählt werden, und für eine weitere Verschärfung der Optik gibt es wieder ein S-Line-Exterieurpaket mit anders geformten Schürzen, Schwellern und Rädern.

Der Innenraum präsentiert sich in klassischer Audi-Manier: Etwas unterkühlt vielleicht, aber natürlich hochwertig und auch mit mehr Nullen und Einsen bestückt als jemals zuvor. Diese Digitalisierung zeigt sich in erster Linie durch das Weglassen diverser Schalter und Knöpfe sowie des klassischen Dreh-und-Drück-Reglers. An deren Stelle rücken zwei große, hochauflösende Touchscreens.

Über den oberen mit 10,1 Zoll Bilddiagnoale steuert der Fahrer das Infotainmentsystem. Das untere Display auf der asymmetrisch geschnittenen Konsole ist 8,6 Zoll groß und eröffnet den Zugriff auf die Klimaanlage, die Komfortfunktionen und die Texteingabe. Dabei kann das Handgelenk auf dem Wählhebel des Automatikgetriebes ruhen. Wenn der Finger eine Funktion auslöst, hört und spürt der Benutzer einen Klick als Bestätigung – ausgelöst durch in die Displays integrierte winzige Stellmotoren.

Optional liefert Audi dazu noch ein Head-up-Display, das wichtige Informationen auf die Windschutzscheibe projiziert. Zusammen mit der “MMI Navigation plus” kommt das Virtual Cockpit mit einem 12,3 Zoll-großen Display an Bord. Erweitert zeigen sich auch die Online-Dienste. Unter anderem über die Verkehrszeichen- und Gefahreninformation – dank Car-to-X-Dienste, die sich die Schwarmintelligenz der Audi-Flotte zunutze machen.

Spannend wird es auch auf dem Gebiet des autonomen Fahrens: Mit der AI-Taste aktiviert man den Remote Parkpilot und den Remote Garagenpilot. Sie steuern den A7 Sportback selbsttätig in eine Parklücke oder Garage hinein und wieder heraus. Der Fahrer kann vorher aussteigen und die Funktion auf seinem Smartphone starten. Das zentrale Fahrerassistenzsteuergerät (zFAS) errechnet permanent ein Abbild der Umgebung. Dafür nutzt es die Daten je nach Ausstattung von bis zu fünf Radarsensoren, fünf Kameras, zwölf Ultraschallsensoren und einen Laserscanner.

Neben den Audi AI-Systemen gibt es insgesamt 39 Assistenzsysteme. Angefangen beim Kreuzungsassistent, dem Effizienzassistent für eine verbrauchsschonende Fahrweise und natürlich dem Adaptiven Fahrassistent, der den Abstandsregeltempomaten durch unterstützende Lenkeingriffe zum Halten der Spur ergänzt.

Gute Nachrichten aber auch für alle, die noch gerne selber fahren. Mit der optionalen Allradlenkung, die die Hinterräder um bis zu 5 Grad einschlagen kann, der neuen Elektronischen Fahrwerkplattform (EFP) und dem weiterentwickelten Luftfahrwerk sollen Agilität und Komfort gleichermaßen profitieren. Optional kann auch noch zu einem um 10 Millimeter tieferen Sportfahrwerk gegriffen werden. Und das ebenfalls aufpreispflichtige Sportdifferenzial an der Hinterachse steigert die Dynamik zusätzlich: Es verteilt die Antriebsmomente aktiv zwischen den Hinterrädern.

Zum Marktstart Ende März 2018 ist der neue Audi A7 Sportback zunächst nur mit einem Dreiliter-V6-Benziner erhältlich. Der Turbomotor leistet 340 PS und 500 Newtonmeter Drehmoment. Das reicht für einen Sprint in 5,3 Sekunden von Null auf 100 km/h und eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Beim Durchschnittsverbrauch stehen 6,8 Liter Kraftstoff (154 g CO2/km) in der Auslage.

Das Triebwerk ist an ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe gekoppelt, und der Allradantrieb arbeitet nicht mehr permanent. Die Hinterräder bekommen nur dann zu tun, wenn es der Vorderachse an Traktion mangelt. Weitere Sechszylinder- und Vierzylinder-Aggregate, sowohl als Benziner und Diesel, folgen kurz nach Produktionsstart. Alle eint aber ein neues Mild-Hybrid-System.

Beim V6 mit 48-Volt-Hauptbordnetz arbeitet ein Riemen-Starter-Generator mit einer Lithium-Ionen-Batterie zusammen und erreicht beim Verzögern eine Rekuperationsleistung von bis zu 12 kW. Das reicht, damit der A7 zwischen 55 und 160 km/h mit deaktiviertem Motor im Schubbetrieb segeln kann, und danach vom Generator wieder gestartet zu werden.

Cool auch das neue Start-Stopp-System: Es setzt schon ab 22 km/h ein, aber nicht immer. In Verbindung mit der serienmäßigen Frontkamera erfolgt der Wiederstart des Motors beim Stillstand vorausschauend, sobald sich das vorausfahrende Fahrzeug in Bewegung setzt. Das soll bis zu 0,7 Liter Sprit auf 100 Kilometer sparen.