Das chinesische Start-up NextEV, das bis dato nur in der Rennserie Formel E in Erscheinung getreten ist, will nicht nur Tesla den Kampf ansagen, sondern hat sich auch gleich zum Ziel gemacht, die Autoindustrie aufzumischen. Hinter der Firma stehen der Internetunternehmer William Li aus Schanghai mit einer Reihe von finanzstarken chinesischen Investoren und ein profilierter westlicher Automanager, der weiß, wie das Geschäft funktioniert: Der Brite Martin Leach, früher Chef von Ford Europe und Maserati, ist als Co-Präsident Mastermind des Nio EP9, des elektrischen Supersportwagens, den die Chinesen bereits gezeigt haben.

Im zweiten Schritt hat Leach, der übrigens einst auch als Chef von Magna-Steyr im Gespräch war, der Marke ein massentaugliches und leistbares Familien-Elektroauto verordnet. Wobei gleich an eine Jahresproduktion von einer halben Million Stück gedacht ist. Und den hat Next EV mit dem Nio ES8 jetzt präsentiert – zu einem Basispreis von umgerechnet nicht einmal 45.000 Euro. Die 70-kWh-Batterie ist da nicht mit eingerechnet, vielmehr least sie der Kunde dazu.

Dafür bekommt er ein elektrisches SUV mit sieben Sitzen und einer Länge von knapp fünf Metern, wovon rund drei auf den Radstand entfallen. Der ES8 ist mit seiner maximalen Leistung von 480 kW (rund 650 PS), 840 Newtonmetern Drehmoment und einem 0-auf-100-km/h-Sprint in 4,4 Sekunden aber keine klassische Familienkutsche. Wenn man die Leistung nicht ausreizt, liegt die Reichweite nach dem NEFZ bei 355 Kilometern.

Der ES8 hat eine Karosserie und ein Fahrgestell aus Aluminium, Luftfederung und an jeder Achse sitzt ein Elektromotor, was folgerichtig Allradantrieb ergibt. Magna lieferte dazu den vorderen Fahrschemel und den Hinterachsträger aus Aluminium, die Getriebe für beide Elektroantriebssysteme sowie die Schließsysteme für die Seitentüren und die Motorhaube. Es steckt also ein gutes Stück Steiermark im ES8.

Hoch interessant: Die Batterie lässt sich austauschen, wenn sie leer ist. Damit soll das „Laden“ nicht viel langsamer vonstattengehen, als man einen Tank mit Sprit füllen kann. Nämlich in drei Minuten. Bis 2020 will Nio mehr als 1100 Tauschstationen bauen und mehr als 1200 Power-Mobile auf den Straßen haben. Das sind Lieferwagen mit Riesenakkus, an Bord, an denen der ES8 andocken kann. In zehn Minuten soll er damit wieder Reichweite für rund 100 Kilometer haben.