Qoros ist zurück! Obwohl – so wirklich da waren sie ja noch nicht, zumindest in Europa. War das jetzt ein wenig verwirrend? Ok, dann der Reihe nach: In den letzten fünfzehn Jahren haben schon zahlreiche chinesische Marken probiert, in der alten Welt Fuß zu fassen. Aber keine andere konnte schon konkrete Modelle vorweisen, auf Automessen präsentieren können oder fünf Sterne im Euro NCAP-Crashtest einfahren. Bis auf die Qoros Automotive Company, die bis jetzt am ambitioniertesten agierte – und sich finanziell kapital verkalkulierte. Nun gibt sie auf der Shanghai Autoshow erneut ein kräftiges Lebenszeichen von sich. Aber nicht mit einem Diesel oder einem SUV. Sondern mit einem Supersportwagen mit Elektroantrieb.

Der K-EV ist zwar noch ein Konzeptfahrzeug, aber er gibt einen schönen Blick in die Zukunft, mit welchen Technologien Qoros künftig auftrumpfen möchte. Und allen voran steht eine innovative Bauweise. CCC ist die Abkürzung für „Clever Carbon Cabin“, was so viel bedeutet wie: clever konstruierte Fahrgastzelle aus Kohlefaser-Verbundwerkstoff. Und die soll gleich mehrere Vorteile bündeln: Zum einen gilt sie als besonders langlebig. Dann trägt sie zur Gewichtsreduktion bei, was vor allem bei E-Mobilen von Vorteil ist, da somit die Reichweite drastisch erhöht werden kann.

Ein besonderes Thema für die Chinesen, die in der offiziellen Aussendung sogar extra betonen, mit der CCC-Technik den Kunden die „Reichweitenangst“ nehmen zu wollen. Wie praktisch in dem Zusammenhang, dass durch diese Technologie auch bei den Karosserieformen kaum Grenzen gesetzt sind. Denn dank des geringen Luftwiderstands (der jedoch nicht genannt wurde), steigert sich natürlich auch die Effizienz, und somit die Reichweite. Fast beiläufig wird noch erwähnt, dass die Carbon-Bauweise natürlich auch die Stabilität der Karosserie erhöht und somit für eine deutlich verbesserte Sicherheit sorgt.

Was die Reichweitenangst noch mehr lindern würde, wäre natürlich ein entsprechend effektiv laufender Antriebsstrang. Und hier holte man sich Hilfe von niemand geringerem als den schwedischen Sportwagenbauer Koenigsegg. So verfügt der K-EV über ein Allradsystem mit der gleichen Antriebstechnologie, die auch der 1115 PS starke Plug-in-Hybrid Regera verfügt. Konkret bedeutet das: Links und rechts von den Achsdifferenzialen sitzt jeweils ein Elektromotor, die individuell angesteuert werden können, somit eine völlig variable Kraftverteilung zulassen.

Fast genau so revolutionär ist für Qoros das Türkonzept. Dazu zählt unter anderem eine Flügeltür auf der Fahrerseite, die sich automatisch öffnet, sobald sie aktiviert wird. Die Beifahrertür hingegen hat eine doppelte Aufhängung, die sich ganz konvenzionell nach außen öffnen lässt. Bei Bedarf aber auch horizontal nach oben geschoben werden kann. Die hinteren zwei Türen können dafür aufgeschoben werden, damit man auch in den Fond möglichst bequem zusteigen kann.

Drinnen erwartet einen je nachdem, ob man nun vorne oder hinten sitzt, eine völlig unterschiedliche Welt. Welche das sind, will Qoros aber noch nicht verraten. Wir schätzen einmal, dass es vorne eher dynamisch, hinten dafür umso feudaler und gemütlicher zugehen wird.

Dass der K-EV derzeit eine lupenreine Studie ist, lässt die Verantwortlichen nicht davon abhalten, extra zu betonen, dass die Möglichkeit einer – wir zitieren – „Massenproduktion bereits in naher Zukunft“ durchaus möglich sei. Die geänderten Marktverhältnisse und vor allem die starke Konkurrenz aus Kalifornien und eben China habe zum Umdenken veranlasst. Und der K-EV stehe stellvertretend als entscheidender Meilenstein bei der neuen Energiestrategie des Unternehmens. So soll bereits im Anschluss an die Messe in Shanghai Pläne vorbereitet werden, den K-EV ab 2019 in Serie zu produzieren. Wir sind gespannt.