Egal ob A-Klasse, B-Klasse oder die Limousinen- und Kombi-Ableger CLA und CLA Shooting Break - alle basieren sie auf der gleichen Plattform, sind von der Technik her gesehen also die gleichen Autos. Mit Frontantrieb (wahlweise Allrad) und quer eingebauten Vierzylindern bilden sie die Kompakt-Familie von Mercedes, und alle haben sie ihren eigenständigen Charakter. Der kompakte A, der geräumige B, nicht zu vergessen die schicken CLAs, der Plan war schon ganz gut, nur der fünfte im Bunde, der wollte nicht so recht seinen eigenen Charakter finden: der GLA.

Das Klein-SUV aus Untertürkheim wollte einfach keiner wahr nehmen, doch genau das soll sich mit dem neuen Jahrgang ändern. Und gerade hier gilt es besonders aufzupassen. Denn Mercedes führt nämlich nicht bei der gesamten Baureihe eine Modellpflege (bei den Schwaben lieblich mit Mopf abgekürzt) auf einmal durch, sondern lieber nehmen sich ein Modell nach dem anderen fein säuberlich im Jahresrythmus vor: 2014 die B-Klasse, 2015 der A, letztes Jahr die CLAs und heuer eben der GLA.

Die Modellpflege an sich fiel indes mehr als nur dezent aus: Markanter gezeichnete Stoßfänger schärfen die Optik ein wenig nach, zudem verbannte man die Xenon-Scheinwerfer zugunsten moderner LED-Exemplare und verbaut Heckleuchten mit eben dieser Technik nun serienmäßig. Eigenständige Bezugsstoffe im Innenraum sowie die exklusive Farbe Canyonbeige sollen den GLA etwas eigenständiger wirken lassen.

Am oberen Ende der Modellpalette verhielten sich die Maßnahmen ähnlich überschaubar, aber alles andere als dezent. Größere Lufteinlässe helfen dem 381-PS-Kracher GLA 45 AMG beim Einatmen. Die Kühler für Wasser, Öl und vor allem Ladeluft werden nun besser angeströmt, und fragt man die werkseigenen Fahrer, die für AMG auf den Rennstrecken unterwegs sind, gilt ausgerechnet die tiefergelegte Power-Version der höhergelegten Offroad-Version der Baureihe als der absolute Geheimtipp: Fahrdynamisch ist er praktisch so gut wie der A 45. Da der GLA aber etwas höher baut, verfügt er auch über etwas mehr Federweg, was ihn mit einer gewissen Portion Restkomfort segnet.

Wichtiger aber für Otto Superverbraucher: Ein neuer Benziner, den es ausschließlich mit Allradantrieb gibt, erweitert die Motorenpalette im normaleren Bereich. Der Zweiliter-Vierzylinder 220 4MATIC stellt mit seinen 184 PS die goldene Mitte des Sortiments dar: Gerade noch im leistbaren Bereich, dennoch kraftvoll genug, um den 1,5 Tonnen schweren Kompakt-Stern zünftig voranzutreiben.