Als Jeep vor acht Jahren unter das Firmendach von Fiat schlüpfte, gab es in den USA gar nicht so wenige Stimmen, die sich um die uramerikanische Marke Sorgen machten. Unberechtigt, wie sich mittlerweile herausgestellt hat. Denn seit in Detroit Sergio Marchionne das Sagen hat, befindet sich der Geländewagen-Traditionshersteller im Steigflug, eilt von Rekord zu Rekord und spült ordentlich Geld in die Kassen des italoamerikanischen Konzerns.

Fakt ist: Noch nie in der Geschichte der kultigen Offroad-Marke, die vor 75 Jahren das erste Serienexemplar montierte, wurden weltweit mehr Fahrzeuge verkauft. Nach sechs Rekordjahren in Folge, in denen die Verkäufe um 371 Prozent (!) in die Höhe schossen, fuhr die Chrysler-Tochter 2016 den Absatz um fast 20 Prozent auf die historische Bestmarke von 1,6 Millionen Stück hoch.

Und die Zeichen stehen weiter auf Wachstum. Weil der SUV-Boom unvermindert anhält, investiert der Mutterkonzern in den USA eine Milliarde Dollar in den Bau von zwei weiteren Jeep-Werken. Mit dem erklärten Ziel, bis 2018 zwei Millionen Autos zu fertigen.

Das Geschäft beflügeln soll der neue Compass, der zugleich bei uns auch den Patriot ersetzt und damit die Lücke zwischen dem schmächtigen Renegade und dem stattlichen Cherokee schließt. Während das kompakte SUV die Plattform des kleinen Bruders Renegade nutzt, aber mit 4,39 Metern einen Tick länger ist, orientiert sich der Compass optisch klar am Grand Cherokee und fährt formatfüllend mit dem schmalen siebenteiligen Kühlergrill und den typisch eckigen Radhaus-Ausschnitten vor.

Dank des verlängerten Radstands um 60 Millimeter gibt es mehr Platz und Luft im Fond, auch das Ladeabteil legte zu, der variable Kofferraumboden kann in der Höhe verstellt werden. Das Cockpit macht einen modernen, frischen Eindruck, bloß mit den Ablagen geht Jeep nicht gerade großzügig um.

Auf den ersten Kilometern machte der Compass einen blitzsauberen Eindruck, was auf amerikanischen Highways grundsätzlich nicht schwerfällt, aber das Fahrwerk kriegt dank adaptiver Dämpfer den Spagat zwischen Komfort und Sportlichkeit gut hin. Für Europa soll die Abstimmung allerdings nochmals geschärft werden, inklusive Lenkung.

In seinem Element ist der Compass freilich abseits von befestigten Straßen. Erstmals gibt es den 1,6 Tonner auch in der Trailhawk-Version, die mit Unterfahrschutz und üppiger Bodenfreiheit gesegnet ist, da lässt der Allradler selbst im Alpineinsatz nichts anbrennen. Das Fahrprogramm ,,Rock“ bleibt dem Offroad-Hero vorbehalten. Wird es eng, unterstützen außerdem die Geländeuntersetzung sowie eine Bergabfahrhilfe. Enttäuschend war bloß der fade 2,4-Liter-Benziner mit 180 PS, der uns zur Verfügung stand. Die gute Nachricht: Dieser Motor kommt nicht nach Europa.