In einem Punkt ist Kia der Konkurrenz um mindestens eine Wagenlänge voraus: Sie leiden definitiv nicht an Selbstüberschätzung. So gaben sie im Rahmen der Präsentation des Stinger offen zu, nur dafür bekannt zu sein, Fahrzeuge für den Massenmarkt zu produzieren. Aber Luxus- oder Sportlimousinen? Das können ja doch nur die Deutschen.

Und die sind mit Designer und Vorstandsmitglied Peter Schreyer sowie den ebenso deutschstämmigen Chefingenieur Albert Biermann im Team des Stinget GT gut vertreten: Ein 4,8 Meter langes und 1,9 Meter langes viertüriges Coupé im Stile des BMW 4er GT, optisch stark an die Studie Kia GT von 2011 angelehnt. Die lange Schnauze, die geduckte Dachlinie und das kräftige Heck zeigen sofort den Unterschied zu Cee'd und Co.

Damit der spitzeste Stachel der Koreaner auch das hält, was das Design verspricht, steht der Stinger auf einer völlig neuen Plattform mit Heckantrieb. Großteils kam ultrahochfester Stahl zum Einsatz, der eine extrem steife Karosseriestruktur zulässt und den Fahrwerksingenieuren eine optimale Basis für hohe Querdynamik bietet – wie praktisch, dass Herr Biermann sein Handwerk bei BMW gelernt hat.

So ist der Stinger der erste Kia mit verstellbarem Fahrwerk, das genauso wie die Lenkung in fünf Modi variiert werden kann. Ehrensache, dass das finale Setup auf der Nürburgring-Nordschleife erarbeitet wurde.

Weil in vielen Regionen eine angetriebene Achse nicht reicht, gibt es wahlweise auch zu Allradantrieb, der aber natürlich mit hecklastiger Kraftverteilung sowie Torque Vectoring ausgelegt wurde.

Passend dazu bietet Kia zwei kräftige Benzinmotoren an. Einen Zweiliter-Vierzylinder mit Turboaufladung und 255 PS sowie einen 3,3-Liter-V6, der gleich über zwei Lader verfügt und 365 Pferde stemmt. Das reicht für 5,1 Sekunden für den Sprint auf 100 km/h sowie 269 km/h Spitze. Serienmäßig ist beim Stinger eine Wandler-Automatik mit acht Gängen verbaut.

Natürlich verfügt Kias dynamischster Vertreter über alle modernen Assistenz- und Infotainmentsysteme, bis hin zum Head-up-Display, Radartempomat und Verkehrszeichenerkennung, ja und auch wenn es keinen Diesel gibt – der Stinger ist dennoch nicht nur den amerikanischen und asiatischen Märkten vorbehalten. Er kommt auch nach Deutschland und Österreich. Wann er aber zu uns kommt und wieviel er kosten wird, das behalten Schreyer und sein Team noch für sich. Vor Dezember 2017 darf mit dem spitzesten Kia aller Zeiten aber nicht gerechnet werden.