Da kann man wohl nicht vom Wolf ims Schafspelz sprechen. „Die Erde wird beben, Bäume werden entwurzelt, Berge einstürzen und alle Fesseln reißen – Fenyr wird frei sein.“ Mit diesen martialischen Worten aus den Heldensagen der Edda untermalt der Supercar-Bauer W Motors den Auftritt des Fenyr Supersport. Dessen Namen haben sie sich nämlich vom mythologischen Fabelwesen Fenriswolf ausgeborgt. Zur Götterdämmerung soll er sich von seinen Fesseln befreien und die Sonne verschlingen – ist also nicht gerade ein freundlicher Kerl.

Trotz dieser Ankündigung ging die Präsentation des Fenyr Supersport in Pebble Beach ohne Weltuntergang über die Bühne, dennoch sorgte der aggressiv geformte Donnerkeil für gehöriges Aufsehen. Der Sechszylinder-Boxermotor mit 4 Litern Hubraum und zwei Turboladern sitzt dem Fahrer im Rücken. Er stammt von den deutschen Fahrzeugveredlern von RUF und soll 900 PS und 1200 Newtonmeter Drehmoment liefern. Mit den irren Kräften soll sich ein Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe herumschlagen. W Motors stellt für den Fenyr eine Bescheunigung von 0 auf 100 km/h in 2,7 Sekunden und einen Topspeed von mehr als 400 km/h in die Auslage.

Sein Chassis besteht aus Aluminium, die Karosserie aus kohlefaserverstärktem Kunststoff, weshalb es das 4,7 Meter lange Mittelmotorcoupé auf nur 1200 Kilogramm bringt. Und wie schon beim Erstlingswerk von W Motors, dem Lykan HyperSport, soll Magna Steyr auch beim Fenyr die Finger im Spiel haben. Die Fahrzeuge wurden vom Engineering Center in Italien in Zusammenarbeit mit W Motors gefertigt.

So weit so gut. Aber wer ist W Motors? Dabei handelt es sich um einen Sportwagenbauer aus Dubai. Ursprünglich hatte Firmengründer Ralph R. Debbas das Unternehmen 2012 im Libanon ins Leben gerufen, heute gilt sie als der erste Hersteller von Luxussport- und Supersportwagen im Mittleren Osten. Und ganz nach dem Geschmack der dortigen Kunden werden die Fahrzeuge mit allerlei Blingbling versehen, wie etwa mit diamantenbesetzten Titangehäusen für die Frontscheinwerfer oder mit Safiren verzierten Heckleuchten . . . Dem Fenyr dürfte derartiger Zierrat aber erspart bleiben.