Das Space Age lässt grüßen. Das Blech ist in Stromlinienform gepresst. Das Chrom blitzt. Oh ja, das sind ganz eindeutig die 1950er. Nein, sind sie nicht. Oder zumindest nur zum Teil. Denn unter dem aerodynamisch geformten Monocoque der Čezeta 506 (sprich: Tschesetta) steckt nämlich kein knatternder Verbrennungsmotor mehr, sondern ein flüsterleiser Elektroantrieb.

In ihrem ersten Leben kam der Roller als Gegenstück der stylischen Italienerinnen Vespa und Lambretta 1957 in der damaligen Tschechoslowakei auf dem Markt. Damals mit 175 oder 200 Kubikzentimeter großen und olfaktorisch auffälligen Zweitaktmotoren. Die Ostblock-Vespa blieb nur bis 1964 im Verkauf – ehe der Brite Neil Smith vor einigen Jahren das Design und den Markennamen wieder ausgrub und die Firma Čezeta Motors gründete.

Für das Comeback rüstete er den Roller mit einem Hinterradnabenmotor aus, der eine Dauerleistung von 6,8 und maximal 10,9 PS abspult. Damit zischt die Čezeta lautlos in 4,5 Sekunden von 0 auf 60 km/h, der Topspeed liegt bei 90. Als Reichweite werden 85 bis 100 Kilometer prognostiziert, bevor die zweisitzige Stromerin an die Steckdose muss. Ein Job, den sie bei geladenen Akkus auch übernehmen kann: An der Flanke versteckt sich nämlich ein Strom-Outlet, mit dem der zwei Meter lange Roller mit seinen 77-Volt-Lithium-Ionen-Akku externe Geräte speisen kann.

Und weil ein altes Mädchen wie die Čezeta auch noch die ganz neuen Tricks lernen kann, rollt sie mit Lautsprechern an. Ihr Onboard-Infotainment lässt sich mit Smartphones koppeln, beherrscht Bluetooth-Streaming und der Antrieb kann via App programmiert (sportlich oder sparsam) werden.

Die Pläne von Čezeta sind ehrgeizig: Die Firma mit Sitz in Prag hat sich vorgenommen, noch 2016 100 Elektroroller zu verkaufen, im kommenden Jahr sollen es dann sogar schon 500 sein. Der Preis soll bei 9900 Euro liegen. Drauf gibt es 45.000 Kilometer oder drei Jahre Garantie.