Er war der unumstrittene Star der Frankfurter Automobilausstellung 1967. Die Limousine mit der extravaganten Formgebung, dem visionären Kreiskolbenmotor und der wegweisenden Sicherheitstechnik entzückte die Besucher ebenso wie die Fachjournalisten, die den NSU Ro 80 umgehend zum „Auto des Jahres“ kürten. Und die „Bild“-Zeitung erhob die Wankel-Wunderlimousine gar zum „Retter der deutschen Auto-Ehre“.

Ein Renner und Erfolgsverkauf wurde der vom Designer Claus Luthe gezeichnete Keil trotz aller Vorschusslorbeeren dann aber doch nicht. Auf der einen Seite war es der relativ hohe Preis, der von Beginn an die Kunden abschreckte, zum anderen machte man die anfänglich mangelnde Qualität des Kreiskolbenmotors dafür verantwortlich.

Wegen Problemen mit den Dichtleisten zwischen den Brennräumen mussten Triebwerke überprüft und in hoher Zahl ausgetauscht werden. Der Legende nach sollen sich Ro-80-Fahrer mit ein, zwei oder drei in die Luft gestreckte Finger gegrüßt haben – je nachdem, wie viele Triebwerke der Wagen schon verschlissen hatte. Auch der stolze Spritverbrauch des Wankelmotors trübte bald das Bild des gepriesenen Jahrhundert-Automobils.

Dem Traumstart folgte der Absturz auf dem Markt. Die Verkaufszahlen sackten nach 1970 deutlich ab, Mitte 1977 wurde die Produktion nach insgesamt 37.406 Exemplaren eingestellt. Der Flop wurde auch zum Todesstoß der notleidenden Marke NSU, die 1969 mit Audi fusionierte und dann eingestellt wurde. Heute gilt der Ro 80 als genialer, aber kapriziöser Klassiker mit Kultstatus. Das Audi Forum Neckarsulm würdigt den 50. Geburtstag der Ikone mit der Sonderausstellung „Revolution – 50 Jahre NSU Ro 80“.