Natürlich wäre Victor Sheppard aus Louisiana seinen Pick-up weiter gefahren, hätte ihm Toyota nicht ein spezielles Angebot gemacht: Die Japaner boten dem Amerikaner einen fabrikneuen Tundra im Tausch gegen seinen gebrauchten an. Aber nicht etwa, weil es mit dem Auto Probleme gab. Ganz im Gegenteil: Sheppard schaffte es, in neun Jahren eine Million Meilen herunterzuspulen. Und zwar ohne unplanmäßigen Werkstattaufenthalt. Ob er nie Angst hatte, eine Panne zu haben? „Diese Autos sind sicher und zuverlässig. Wenn ein Toyota am Straßenrand steht, ist das vermutlich eine Falle. Die bleiben nicht so oft liegen.“

Kein Wunder, dass Toyota den Wagen haben musste – um auszuforschen, warum der Pick-up einfach nicht kaputt zu kriegen ist. Mike Sweers, Chefkonstrukteur im Tundra-Werk im texanischen San Antonio, nutzte die Gelegenheit, Sheppards Meilenmillionär komplett zerlegen zu lassen. Doch was die Ingenieure entdeckten, verblüffte alle: Nämlich nichts! „Der Motor funktionierte besser als manch neuer“, erzählt Teamleiter Gary Baker. Den Qualitätscheck bestand der 4,7-Liter-V8 mit 99 von 100 Punkten.

Ebenso war weder der Fahrertürgriff ausgeleiert, der Rahmen rostig noch zeigten sich die Blattfedern geschwächt. „Dabei sind die gar nicht auf eine Lebenserwartung von einer Million Kilometern ausgelegt“, sagt Tundra-Programmmanager Kevin Gileo. Jedenfalls atmete das Team erleichtert auf, als man dann doch noch etwas fand: einen kleinen Riss im Fahrersitz. Und einen Stoßdämpfer, der nicht mehr ganz der originalen Spezifikation entsprach.

Inzwischen ist Victor Sheppard bereits mit seinem neuen Tundra – übrigens sein sechzehnter Toyota – unterwegs. Und er hat tatsächlich zwei Details gefunden, wegen derer er seinen alten gerne wieder zurückhätte: den CD-Wechsler, mehr aber noch die XL-Becherhalter. „Meine Ein-Liter-Getränkeflaschen passen beim Neuen leider nicht mehr hinein.“