So schön und exotisch Konzeptautos und Studien unter den zahlreichen Scheinwerfern auf Automessen auch aussehen mögen – sie haben alle den traurigen Beigeschmack, dass sie mit der Realität so überhaupt nichts zu tun haben. Beim Vision E von Škoda ist das ein wenig anders. Denn erstens gibt er einen Design-Ausblick auf das kommende Kodiaq Coupé. Und zum zweiten zeigt er, was in den nächsten acht Jahren von der VW-Tochter in Sachen Elektromobilität zu erwarten ist.

Und dieser Fahrplan sieht so aus: 2019 macht der Superb mit Plug-in-Hybridantrieb den Anfang, ehe nur ein Jahr später das erste Modell aus Mladá Boleslav mit reinem E-Antrieb auf den Markt kommt. Bis 2025 sollen es derer dann schon fünf in fünf Segmenten sein, doch wie diese aussehen, was sie können und vor allem: wie weit sie mit einer Ladung kommen, ja das will heute noch niemand verraten. Wäre vielleicht auch ein wenig zu früh, aber wer weiß, vielleicht ist Vision E ja wirklich etwas näher an der Realität als manch andere Konzeptstudie, die auf der Shanghai Auto Show gezeigt wird.

Wünschenswert wäre das schon alleine wegen der gegenläufig öffnenden Türen, dem damit verbundenen Verzicht auf eine B-Säule oder den vier um 20 Grad drehbaren Einzelsitzen im Innenraum. Beim Öffnen der Türen schwenken sie nach außen und erleichtern damit den Ein- und Ausstieg. Nach dem elektrisch betätigten Schließen der gegenläufig öffnenden Türen fahren die Sitze in ihre Ausgangsposition zurück. Der Innenraum des Vision E ist wegen der großen Glasflächen freundlich hell und bietet wegen des verzichtbaren Mitteltunnels richtig viel Platz.

Neben dem Cockpit-Bildschirm, auf dem die klassischen Fahrzeugdaten angezeigt werden, gibt es weitere Screens für die Insassen. Jeder Mitfahrer hat seinen eigenen, über den er zahlreiche Komfortfunktionen wie Information und Entertainment bedienen kann. Das Bedienelement für den Beifahrer befindet sich in der rechten Armauflage, das für die Fondpassagiere zwischen den beiden hinteren Einzelsitzen.

© SKODA

In jeder Türinnenseite ist eine Phonebox integriert, mit denen sich Smartphones induktiv aufladen lassen. Persönliche Einstellungen, Daten und Informationen des Smartphones können über das jeweils eigene Display abgerufen werden. In den Dekorleisten der Türen und unterhalb des Armaturenbretts ist ein Ambiente-Licht integriert, das sich in zehn Farben regeln lässt.

Die Vordersitze lassen sich komplett in eine Liegeposition verstellen. Dabei wird das Lenkrad angehoben und sorgt so für größtmögliche Raumausnutzung und entsprechenden Komfort.

Aber jetzt zur Technik: Ein Elektromotor an jeder Achse sorgen für 225 Kilowatt Antriebsleistung, die für 180 km/h Höchstgeschwindigkeit und vermutlich auch eine standesgemäße Beschleunigung sorgen werden. Natürlich ergibt diese Bauweise automatisch auch Allradantrieb. Die Elektronik verteilt die Kraft auf die Räder aber bedarfsgerecht, treibt alle vier Räder also nur dann an, wenn es auch wirklich nötig ist. Noch wichtiger aber: Die verbauten Lithium-Ionen-Akkus sollen in Kombination mit einer weiter optimierten Rekuperation eine Reichweite von 500 Kilometern ermöglichen.

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Die Basis bildet übrigens der Modulare Elektrobaukasten (MEB) des VW-Konzerns, auf dem praktisch alle E-Modelle basieren werden. Die Abmessungen von 4,65 Metern Länge, 1,92 Metern Breite und nur 1,55 Metern Höhe ergeben athletische Dimensionen, wobei die gegenüber dem Kodiaq um zehn Zentimeter niedrigere Karosserie dank des langen Radstands von 2,85 m für einen geräumigen Innenraum sorgt. Das ist wichtig, denn da Vision E teilautonom unterwegs sein wird, muss man ja genug Bewegungsfreiheit zum entspannen und dösen haben.

Konkret soll dieser Konzept-Škoda alle Voraussetzungen für Level 3 des autonomen Fahrens bieten. Heißt: Er kann im Stau selbstständig unterwegs sein, Autobahnetappen ohne fremdes Zutun absolvieren und auch Parkplätze von alleine suchen und in diese rein- sowie auch wieder rausfahren. Die Voraussetzungen erfüllt Vision E dank diverser Sensoren mit unterschiedlichen Reichweiten und mehreren Kameras, die das Verkehrsgeschehen rund um ihn herum beobachten.