Die Daimler-Tochter Mytaxi schließt sich mit dem Londoner Taxi-App-Anbieter Hailo zusammen. Das teilten die beiden Firmen am Dienstag in London und Hamburg mit. Das fusionierte Unternehmen wird unter der Marke "Mytaxi" operieren. Das Hauptquartier wird in Hamburg sein, wo Mytaxi sitzt. Chef des neuen Unternehmens wird der bisherige Hailo-CEO Andrew Pinnington.

Niclaus Mewes, der Gründer von Mytaxi, wird künftig im Aufsichtsrat des Unternehmens sitzen. Außerdem wird Mewes Geschäftsführer der Daimler Mobility Services GmbH. "Er wird eine zentrale Rolle bei der Integration und der strategischen Entwicklung des neuen Mytaxi-Unternehmens spielen", heißt es in der Erklärung.

Klaus Entenmann, Vorstand der Daimler Financial Services AG, betonte, das aktuelle Investment werde zusätzlich zu den 500 Millionen Euro in die Hand genommen, die Daimler in den vergangenen Jahren bereits in den Aufbau von Mobilitätsplattformen gesteckt habe.

Mytaxi operiert auch in Österreich

Bei der Fusion der beiden Unternehmen fließt kein Bargeld. Der Deal wird alleine durch den Austausch von Firmenanteilen finanziert. Zu den Details des Vertrags machten die Unternehmen keine Angaben.

Hailo ist bisher in Großbritannien, Irland und Spanien aktiv. Mytaxi operiert in Deutschland, Österreich, Italien, Polen, Portugal, Spanien und Schweden. Das neue Unternehmen verfüge damit über rund 100.000 Taxi-Fahrer als Vertragspartner und sei in über 50 Städten in neun Ländern aktiv.

Hailo wurde 2011 gegründet und von prominenten Investoren wie dem Virgin-Gründer Sir Richard Branson mit insgesamt über 100 Millionen Dollar (rund 91 Mio. Euro) finanziert. In Finanzierungsrunden 2013 und 2014 steckten asiatische Investoren 50 Mio. Dollar in das Londoner Unternehmen. Hailo hatte 2014 noch einen Verlust von 21,7 Mio. Pfund (25,94 Mio. Euro) erwirtschaftet. Zahlen für 2015 liegen noch nicht vor.

Rückzug aus den USA

Hailo war auch eine Zeit lang in den USA aktiv, konnte aber im Wettbewerb mit Uber und Lyft nicht bestehen und zog sich 2014 zurück. Pinnington betonte in Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, in Europa sei Uber als Wettbewerber eigentlich nur im Großraum London relevant.

Die technische Infrastruktur der neuen Firma soll auf der Basis der bisherigen Mytaxi-Lösung betrieben und weiterentwickelt werden. Die Absichtserklärung, Mytaxi und Hailo zusammenzuführen muss nach Angaben der Unternehmen von den europäischen Regulierungsbehörden genehmigt werden. Eine Entscheidung werde in den kommenden Wochen erwartet.